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Herzlich willkommen auf den Seiten der Pfarrei Heilige Edith Stein

Impuls Sonntag, 02. November

Das Foto zeigt einen Friedhof mit kerzenerleuchteten Gräbern in der Dunkelheit

Wie jedes Jahr versammeln sich an Allerheiligen und Allerseelen gläubige Christen an den Gräbern ihrer verstorbenen Angehörigen, um in guter Gemeinschaft an ihre Lieben zu denken und die Gräber segnen zu lassen. Und nicht nur, aber besonders vor diesen Tagen werden die Grabstätten nochmal besonders schön hergerichtet. Ein Akt der Liebe, denn mehr als an sie denken, für sie beten, ihr Andenken bewahren und die letzte Ruhestätte schön und gepflegt zu halten, können wir auch für sie, uns und unsere Trauer nicht tun. Außerdem tut es gut, ans Grab zu gehen und wenigstens hier unseren Verstorbenen so nahe wie möglich zu sein.

Am 27. September wurde in Rheinland-Pfalz ein neues Bestattungsgesetz verabschiedet, das neue Formen der Bestattungen ermöglicht. Neben der Verstreuung auf einer dazu ausgewiesenen Friedhofsfläche, im Begräbniswald oder auch außerhalb des Friedhofs, der Flussbestattung, der Aushändigung der Ascheurne zur privaten Aufbewahrung ist auch die Aushändigung von Teilen der Asche zur würdevollen Weiterverarbeitung erlaubt.

Für die einen erfreulich, weil sie sich z. B. den lange gehegten Traum erfüllen können, für immer im eigenen geliebten Garten ruhen, für immer im Kreis der Familie bleiben oder eng am Körper eines geliebten Menschen als wertvoller Diamant in Berührung sein zu dürfen. Für die Angehörigen kann das zunächst auch Freude bedeuten, aber spätestens nach einigen Jahren können sich Fragen eröffnen, wie: Was passiert, wenn wir unser Haus verkaufen? Oma ist verstorben, wohin mit der Asche von Opa? Die Familie ist zerstritten, wer bekommt die Urne? Die wertvolle Kette ist verloren/gestohlen und die Asche von Tante Anna ist irgendwo von Trier aus in Richtung Rhein und noch weiter geflossen …

Szenarien, die durchaus passieren können. Und was passiert dann mit der Asche unseres Toten? Wird noch würdevoll damit umgegangen? Oder wird die letzte Ruhestätte irgendwann vergessen oder entsorgt?

Wie sieht Allerheiligen wohl im Jahr 2040 aus? Leere Friedhöfe, namenlose Gräber, kein Versammeln mehr, um den Verstorbenen zu gedenken? Oder werden sich zukünftig die Familien mit leckerem Essen zuhause, mit der Urne in der Mitte, versammeln, in kauf nehmend, dass die Trauer das Haus nie verlassen hat.

Und – was macht das alles mit den Hinterbliebenen?

Fragen über Fragen, die zu stellen sind, will man sich für eine der neuen Bestattungsformen entscheiden.

Ich für meinen Teil bevorzuge einen für mich und alle zugänglichen Ort, zu dem ich meine Trauer tragen und ihnen im Gebet nahe sein kann.

Herzlich, Ihre Daniela Standard